Tatort in München
Kommissare Batic und Leitmayr ermitteln in einem höchst spannenden Tatort, wo sich die Frage stellt, ob ein Freispruch trotz Mord so etwas wie Selbstjustiz rechtfertigt.
Seit langem wieder einmal ein Tatort, wo man nicht weggehen mag...
Hier der Inhalt :
Ein Lieferwagen fährt ins Bild. Kiesgrube, Nacht, Kälte. Eine Kapuzengestalt zerrt einen leblosen Körper von der Ladefläche. Entkleidet den Frauenkörper. Sprüht ihn mit irgendwas ein und reibt ihn ab. Packt die Kleidung in einen Plastiksack, um sie anderweitig zu entsorgen. Fährt wieder aus dem Bild. Von oben blickt der Zuschauer auf das blasse, geschändete Fleisch.
Nach diesem Prolog beginnt der jüngste Münchener „Tatort“ mit der Gerichtsverhandlung gegen den mutmaßlichen Täter. Vor der jungen Frau, die überlebte, weil er sie für tot hielt, soll er eine andere getötet haben. Im Saal sitzt die vergewaltigte Überlebende, hinter ihr ihre Eltern, die Schwester der Ermordeten als Nebenklägerin und die Kommissare Leitmayr und Batic, die den Fall offenbar zügig gelöst haben. Aber nichts wird gut in dieser von Dinah Marthe Golch geschriebenen, von Christian Zybert gedrehten Geschichte: Eine findige Anwältin erreicht einen Freispruch.
So ist nun mal das Recht
„Nie wieder frei sein“ ist der stärkste, berührendste Sonntagabendkrimi seit Langem, hier hat sich der BR mal wieder richtig was getraut (und zudem eine sehr gute Besetzung dafür gefunden). Denn aller Hass, alle körperlichen und seelischen Schmerzen kommen auf den Bildschirm, die so ein Verbrechen nach sich zieht.
Das Opfer (Anna Maria Sturm) hat einen so starken Waschzwang, dass die Haut in Fetzen geht. Die Mutter (Ulrike Arnold) der jungen Frau sagt zu den Kommissaren: „Bitte, wir gehen kaputt an der Sache, bitte“. Und man sieht, wie die Familie zerbricht, aber die Polizisten können den Freigesprochenen nicht wieder von der Straße holen. So ist nun mal das Recht. Die Anwältin (Lisa Wagner) erhält Drohbriefe. Der Freund (Stephan Zinner) des überlebenden Opfers beginnt, in der Nachbarschaft Plakate zu kleben: Vorsicht! Mörder! Plus Foto. Auch das ist nicht rechtens. Das Haus, in dem der Freigesprochene mit seinem Vater lebt, wird beschmiert. „Aber er ist kein Mörder“, sagt der Vater zu den Polizisten. Und endlich einmal klingt dieser beliebte „Tatort“-Satz, gesprochen hier von Tilo Prückner, nicht nach Krimi-Schema F.
Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl sind denn auch wie verwandelt nach ihrer etwas lustlosen letzten Ermittlung im Jugendlichkeitswahn-Milieu. Denn als Kommissare Batic und Leitmayr müssen sie sich hier fragen, inwieweit sie schuld sind an dem Freispruch: Sie haben den Verdächtigen abgehört, ehe die richterliche Erlaubnis dafür auf dem Tisch lag. Dass das in der Polizeipraxis oft so läuft, spielt da keine Rolle. So stecken sie fest, und man sieht ihnen den inneren Kampf an: Sie wollen die Welt vor möglicherweise weiteren Taten schützen, sie müssen sich an die Vorschriften halten.
Quelle: www.fr-online.de
Seit langem wieder einmal ein Tatort, wo man nicht weggehen mag...
Hier der Inhalt :
Ein Lieferwagen fährt ins Bild. Kiesgrube, Nacht, Kälte. Eine Kapuzengestalt zerrt einen leblosen Körper von der Ladefläche. Entkleidet den Frauenkörper. Sprüht ihn mit irgendwas ein und reibt ihn ab. Packt die Kleidung in einen Plastiksack, um sie anderweitig zu entsorgen. Fährt wieder aus dem Bild. Von oben blickt der Zuschauer auf das blasse, geschändete Fleisch.
Nach diesem Prolog beginnt der jüngste Münchener „Tatort“ mit der Gerichtsverhandlung gegen den mutmaßlichen Täter. Vor der jungen Frau, die überlebte, weil er sie für tot hielt, soll er eine andere getötet haben. Im Saal sitzt die vergewaltigte Überlebende, hinter ihr ihre Eltern, die Schwester der Ermordeten als Nebenklägerin und die Kommissare Leitmayr und Batic, die den Fall offenbar zügig gelöst haben. Aber nichts wird gut in dieser von Dinah Marthe Golch geschriebenen, von Christian Zybert gedrehten Geschichte: Eine findige Anwältin erreicht einen Freispruch.
So ist nun mal das Recht
„Nie wieder frei sein“ ist der stärkste, berührendste Sonntagabendkrimi seit Langem, hier hat sich der BR mal wieder richtig was getraut (und zudem eine sehr gute Besetzung dafür gefunden). Denn aller Hass, alle körperlichen und seelischen Schmerzen kommen auf den Bildschirm, die so ein Verbrechen nach sich zieht.
Das Opfer (Anna Maria Sturm) hat einen so starken Waschzwang, dass die Haut in Fetzen geht. Die Mutter (Ulrike Arnold) der jungen Frau sagt zu den Kommissaren: „Bitte, wir gehen kaputt an der Sache, bitte“. Und man sieht, wie die Familie zerbricht, aber die Polizisten können den Freigesprochenen nicht wieder von der Straße holen. So ist nun mal das Recht. Die Anwältin (Lisa Wagner) erhält Drohbriefe. Der Freund (Stephan Zinner) des überlebenden Opfers beginnt, in der Nachbarschaft Plakate zu kleben: Vorsicht! Mörder! Plus Foto. Auch das ist nicht rechtens. Das Haus, in dem der Freigesprochene mit seinem Vater lebt, wird beschmiert. „Aber er ist kein Mörder“, sagt der Vater zu den Polizisten. Und endlich einmal klingt dieser beliebte „Tatort“-Satz, gesprochen hier von Tilo Prückner, nicht nach Krimi-Schema F.
Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl sind denn auch wie verwandelt nach ihrer etwas lustlosen letzten Ermittlung im Jugendlichkeitswahn-Milieu. Denn als Kommissare Batic und Leitmayr müssen sie sich hier fragen, inwieweit sie schuld sind an dem Freispruch: Sie haben den Verdächtigen abgehört, ehe die richterliche Erlaubnis dafür auf dem Tisch lag. Dass das in der Polizeipraxis oft so läuft, spielt da keine Rolle. So stecken sie fest, und man sieht ihnen den inneren Kampf an: Sie wollen die Welt vor möglicherweise weiteren Taten schützen, sie müssen sich an die Vorschriften halten.
Quelle: www.fr-online.de
viennacat - Sonntag, 19. Dezember 2010, 21:35
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